Stories & Geschäftsbericht | Geschäftsbericht
Geschäftsbericht 2022
Das Jahr 2022 war geprägt von einer der grössten Fluchtbewegungen seit dem Zweiten Weltkrieg. Wir haben uns in dieser Zeit zu einer systemrelevanten Partnerin der öffentlichen Hand entwickelt. Auch in Krisenzeiten ist es unser erklärtes Ziel, höchste Ansprüche an uns selbst und an die Qualität unserer Betreuungsarbeit zu stellen.
Der Geschäftsbericht steht unter dem Leitthema «Flexibilität und gibt Einblick hinter die Kulissen von ORS.
Eintauchen in die Welt von ORS
Stories & Geschäftsbericht | Booklets
Reportagen aus den Unterkünften
Über die Aufbauzeit der ORS in der Landeserstaufnahme-einrichtung Sigmaringen
Der Aufbau einer Asylunterkunft, das klingt zunächst wie die Bändigung eines Papiertigers: Leistungsvorgaben, Prozesse, Qualitätsmanagement. Dabei geht es doch darum, geflüchtete Menschen möglichst gut zu betreuen. Das stimmt, und genau deshalb braucht es neben Sozialkompetenz auch Effizienz – und viel Laufarbeit wie das Beispiel von Sigmaringen zeigt.
Einblicke ins
Arbeitsintegrationsprogramm
der ORS
In der Schweiz leben über 56 000 anerkannte Flüchtlinge. Die meisten ohne Job. Das kostet die Öffentlichkeit einen Haufen Geld, die Wirtschaft potenzielle Arbeitskräfte und die betroffenen Menschen einen Teil ihrer Selbstachtung, weil sie nicht für ihr eigenes Leben aufkommen können. Hätten mehr eine Arbeit, könnten alle profitieren.
Was es heisst, ein kantonales Asylzentrum zu leiten
Wer in der Schweiz um Asyl anklopft, hat bereits eine lange Reise hinter sich und eine schwierige Geschichte auf dem Buckel. Doch ausruhen können sich die Asylsuchenden nicht. Die nächste Herausforderung wartet: die Integration. Im Kanton Freiburg zeigt die ORS, wie sie die ankommenden Menschen auf der nächsten Etappe ihres Weges begleitet.
Stories & Geschäftsbericht | #Wir sind ORS
Engagiert als Brückenbauer
Schon während seiner Kindheit im Sudan hat Taha von seinem Grossvater gelernt, vermittelnd und beratend für hilfsbedürftige Menschen einzustehen. Er ist mit einer Schweizerin verheiratet und träumt davon, sich später einmal für Strassenkinder einsetzen zu können.
Taha ist seit bald 10 Jahren in der Betreuung von Asylsuchenden tätig. Der 51-Jährige versteht sich im Umfeld der zu betreuenden Menschen als Brückenbauer zwischen den Kulturen. Im Spannungsfeld zwischen Hoffnung, Resignation und Frustration versucht der gebürtige Sudanese im Rückkehrzentrum Rohr, in der Nähe des Flughafens Zürich, Konflikte zu entschärfen und Menschen, egal welchen Aufenthaltsstatus sie haben, mit Respekt zu begegnen.
Heute ist er stellvertretender Zentrumsleiter in einem Rückkehrzentrum und kümmert sich um die Anliegen von rund 70 Personen. Die Balance zwischen Nähe und Distanz im Betreuungsalltag sieht er als Herausforderung. Er ist nicht verantwortlich für die Entscheide der Behörden, sorgt stattdessen aber im Rahmen der vorgegebenen Rahmenbedingungen Dafür, die zu betreuenden Menschen bestmöglich durch den Tag zu begleiten.
Stories & Geschäftsbericht | #Wir sind ORS
Einfach
da sein
Seit dem Ausbruch der Corona-Krise steht Simone M. als Betreuerin im Bundesasylzentrum Bern vor der Herausforderung, mit Aufklärungsarbeit verunsicherten Bewohner*innen, die Angst vor einer Ansteckung zu nehmen. Anfänglich wurden die Hinweise zum Einhalten der Hygienevorschriften und zum Abstandhalten nicht so ernst genommen. Doch inzwischen erlebt sie die Asylsuchenden als vorsichtig und verständnisvoll. „Wir müssen 24 Stunden für unsere Asylsuchenden da sein und den Job genauso verantwortungsvoll und gewissenhaft erledigen, wie vor Corona“, beschreibt die Betreuerin ihre Motivation und ergänzt: „Der Informationsbedarf ist riesig. Je mehr wir für sie da sind, desto besser können wir sie informieren und somit auch beruhigen.“ Damit verbunden ist ihr Wunsch an Kolleg*innen, dass alle einen kühlen Kopf bewahren und sich gegenseitig unterstützen und ermutigen.
Stories & Geschäftsbericht | Gesundheit
Blickpunkt Gesundheit – Warum wir manchmal etwas anderes meinen, als wir sagen
Je nach Kultur werden vereinzelte Gesundheitsthemen tabuisiert und erfordern eine sehr sensible Herangehensweise. Unsere Informationsveranstaltungen führen wir immer mit entsprechenden Fach- und Vertrauenspersonen aus der jeweiligen Kultur durch. Das Setting ist vertraulich und die Atmosphäre entspannt.
Am Beispiel der weiblichen Genitalverstümmelung, der Female Genitale Mutilation «FGM» laden wir nie konkret zu dieser Veranstaltung ein. Dieses Thema ist hochtabuisiert und schreckt in der direkten Konfrontation ab. Wir organisieren dafür Workshops zu den Themen «Schwangerschaft» und «Gesundheit von Frauen» oder ähnlichem, in dem das Thema eingebettet ist. Die Ansprache erfolgt situativ und indirekt mit dem Ziel, betroffene Frauen über die Möglichkeiten einer Behandlung zu informieren und ihnen den Zugang zu medizinischer Hilfe zu ermöglichen.
Stories & Geschäftsbericht | Prävention
Konfliktprävention & Sicherheit
Die Sicherheit aller uns anvertrauten Personen, Teams und weiteren involvierten Playern ist unser zentrales Anliegen. In unseren Betreuungs- und Sicherheitskonzepten achten wir auf folgende Punkte:
Prävention durch Information
Mit klarer und transparenter Information und persönlichen Gesprächen beim Eintritt, Folgeveranstaltungen und ein organisiertes Beschilderungsmanagement sorgen wir für die richtige Information zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Das Ziel ist die Vermeidung von Missverständnissen und die Verbreitung von Falschinformationen in der Unterkunft.
Prävention durch eine kluge Infrastruktur
Wir erstellen Bewegungsprofile und organisieren die Laufwege sowie Ein- und Ausgänge so, dass die Wege frei sind und mögliche Konfliktherde aufgrund sich ansammelnder Personen vermieden werden. Unsere Inneneinrichtung ist klar, freundlich und funktional und so organisiert, dass es genügend Platz, klare Laufwege und Beschilderungen aber auch Rückzugsmöglichkeiten gibt.
Prävention durch die «aufsuchende Betreuung»
Wir suchen täglich den Kontakt zu den Asylsuchenden und Flüchtlingen und sind in der Unterkunft präsent. So können wir im Voraus abschätzen, ob sich die Stimmung und Atmosphäre in der Unterkunft verändert und entsprechende Massnahmen treffen.
Wir bieten umfassende Beschäftigungsmassnahmen an, um den Bewohner*innen eine feste Struktur und Arbeitsroutine bieten zu können und bieten darüber hinaus Sport- und Kreativangebote.
Prävention durch gute, geschulte Teams
Unsere Mitarbeitenden werden ab dem ersten Tag geschult und auf ihre Aufgabe vorbereitet. Neben Leitbildern, Betreuungsleitfäden, Willkommenskursen und eLearnings legen wir grossen Wert auf eine professionelle Haltung in Bezug auf Nähe & Distanz. Unsere Führungskräfte führen eng und mitarbeiterorientiert und tauschen sich täglich sowie in regelmässigen, protokollierten Teamsitzungen aus. Die Zuständigkeiten und Kompetenzen sind klar geregelt und die Stellenprofile detailliert und bewährt. In unseren Fach- und Führungskursen können sich die Mitarbeiter*innen und Führungskräfte entsprechend weiterbilden.
Kriseninterventions- und Sicherheitskonzepte
Für den Ernstfall arbeiten wir mit A-B-C-Schemata und haben eine klare Aufgaben- und Kommunikationskette. Die Notfallorganisation ist bewährt und erprobt und erfolgt nach klaren Checklisten und Abläufen. In der Krisenintervention greifen wir bei Bedarf auf Psycholog*innen und/oder Notfallseelsorger*innen zurück und führen mittels Supervisionen oder Intervisionen eine entsprechende Nachbetreuung durch.